Welche Medikamente zählen als Drogen?

Medikamente können bei falscher oder unsachgemässer Einnahme zu Drogen werden, deren Gebrauch äusserst problematisch sein kann. In der nachfolgenden Übersicht werden bekannte Medikamente kategorisch aufgeführt und das Abhängigkeitsrisiko eingeschätzt:

Opioid-Schmerzmittel

  • Medikamente: Oxycodon, Hydrocodon, Morphin, Fentanyl
  • Kategorie: Diese Medikamente gehören zu den Opioiden, die Schmerzen lindern, aber auch ein Euphoriegefühl erzeugen können.
  • Drogenbezug: Opioid-Schmerzmittel sind stark abhängig machend und werden oft missbraucht, um ihre euphorisierende Wirkung zu entfachen.
  • Abhängigkeitspotenzial: Sehr hoch

Benzodiazepine:

  • Medikamente: Diazepam (Valium), Alprazolam (Xanax), Lorazepam (Ativan)
  • Kategorie: Beruhigungsmittel und angstlösende Medikamente.
  • Drogenbezug: Benzodiazepine können eine beruhigende Wirkung haben und in höheren Dosen ein Rauschgefühl erzeugen.
  • Abhängigkeitspotenzial: Hoch, insbesondere bei längerem Gebrauch

Amphetamine:

  • Medikamente: Adderall, Ritalin
  • Kategorie: Zentralnervensystemstimulanzien zur Behandlung von ADHS.
  • Drogenbezug: Missbrauch führt zu gesteigerter Wachsamkeit und Energie, aber auch zu Abhängigkeit.
  • Abhängigkeitspotenzial: Hoch

Cannabis:

  • Medikamente: THC-haltige Medikamente (z.B. Marinol)
  • Kategorie: Diese Medikamente enthalten synthetisches THC, den psychoaktiven Wirkstoff in Cannabis.
  • Drogenbezug: THC kann Rauschzustände erzeugen und bei Missbrauch zu Problemen führen.
  • Abhängigkeitspotenzial: Moderat

Stimulanzien:

  • Medikamente: Dextroamphetamin (Dexedrine), Methylphenidat (Ritalin)
  • Kategorie: Zentralnervensystemstimulanzien zur Behandlung von ADHS.
  • Drogenbezug: Sie können gesteigerte Wachsamkeit, Energie und Konzentration bewirken.
  • Abhängigkeitspotenzial: Hoch

Z-Drugs / Schlafmittel:

  • Medikamente: Zolpidem (Ambien), Eszopiclone (Lunesta)
  • Kategorie: Diese Medikamente werden zur Behandlung von Schlafstörungen und Angstzuständen eingesetzt.
  • Drogenbezug: Z-Drugs können sedierende und entspannende Wirkungen haben, die von einigen Menschen missbraucht werden, um Rauschzustände zu erreichen.
  • Abhängigkeitspotenzial: Hoch, insbesondere bei längerem Gebrauch

Barbiturate:

  • Medikamente: Phenobarbital
  • Kategorie: Ein früheres Schlafmittel und Beruhigungsmittel, das heute selten verwendet wird.
  • Drogenbezug: Barbiturate haben starke sedierende Wirkungen und wurden in der Vergangenheit häufig missbraucht.
  • Abhängigkeitspotenzial: Hoch

Antihistaminika:

  • Medikamente: Diphenhydramin (Benadryl), Doxylamin (Unisom)
  • Kategorie: Diese sind ursprünglich zur Behandlung von Allergien entwickelt, können aber auch als Schlafmittel verwendet werden.
  • Drogenbezug: In höheren Dosen können Antihistaminika sedierende Wirkungen haben und missbraucht werden.
  • Abhängigkeitspotenzial: Gering bis moderat

Die ordnungsgemässe Anwendung dieser Medikamente unter ärztlicher Aufsicht ist meist sicher und wirksam. Der Missbrauch von Medikamenten kann jedoch schwerwiegende gesundheitliche Probleme und Abhängigkeit verursachen. Auch der regelmässige Missbrauch von Schlafmitteln kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen, einschliesslich Abhängigkeit, Toleranz und Entzugserscheinungen.

Gleichzeitiger Konsum von Medikamenten und Alkohol

Der gleichzeitige Konsum von Medikamenten und Alkohol kann sehr gefährlich sein, insbesondere dann wenn die Medikamente missbräuchlich eingenommen werden. Die Kombination von Medikamenten und Alkohol kann zu schwerwiegenden Wechselwirkungen und gesundheitlichen Risiken führen:

Verstärkung der sedierenden Wirkung: Sowohl Alkohol als auch viele Medikamente, insbesondere Schlafmittel, Benzodiazepine und einige Schmerzmittel, haben sedierende (beruhigende) Wirkungen. Wenn sie kombiniert werden, kann die sedierende Wirkung erheblich verstärkt werden, was zu übermässiger Schläfrigkeit, Atemdepression und Bewusstlosigkeit führen kann.

Erhöhte Toxizität und Schäden: Alkohol kann die toxische Wirkung von Medikamenten auf Leber und Nieren erhöhen, da die Leber sowohl Alkohol als auch Medikamente verarbeiten muss. Dies kann zu Leberschäden und anderen schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen.

Veränderte Wirkung der Medikamente: Alkohol kann die Wirkung von Medikamenten beeinflussen, sodass sie weniger wirksam oder sogar gefährlicher werden. Dies kann dazu führen, dass Medikamente nicht wie vorgeschrieben wirken und die Gesundheit damit zusätzlich gefährden.

Erhöhtes Suchtpotenzial: Der gemeinsame Missbrauch von Medikamenten und Alkohol kann das Abhängigkeitspotenzial beider Substanzen erhöhen und die Wahrscheinlichkeit von Sucht und Missbrauch steigern.

Links

Sucht Schweiz – Zahlen und Fakten zu Medikamenten und Drogen

Suchtprävention Zürich – Factsheet

BAG – Psychoaktive Medikamente